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Darmkrebs: Auf die Früherkennung kommt es

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Darmspiegelung ist die beste Vorsorge, jedoch nehmen noch zu wenige Menschen diese Möglichkeit wahr

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Aber er ist auch gut zu behandeln. Jedenfalls dann, wenn man den Krebs früh genug entdeckt. „Dann kann man ihn in den allermeisten Fällen besiegen“, sagt Prof. Dr. Johann Ockenga, Chefarzt der Inneren Medizin, der am Klinikum Bremen-Mitte gemeinsam mit dem Chirurgen Prof. Hüseyin Bektas das Viszeralonkologische Zentrum leitet.  „Darmkrebs kommt nicht plötzlich. Er entwickelt sich oft über viele Jahre. Vorstufen, wie etwa Darmpolypen, wachsen über zehn bis 15 Jahre. Man kann bereits bei Veränderungen der Darmschleimhaut eingreifen, damit sich gar nicht erst ein Tumor bilden kann“, so Ockenga weiter. Deshalb sollte man jede Gelegenheit ergreifen, um auf die Möglichkeiten der Früherkennung hinzuweisen.

Das tun nach Angaben der Gastro-Liga aber weiter noch viel zu wenig Menschen. Die Darmkrebsvorsorge wird ab einem Alter von 50 Jahren bei Männern und 55 Jahren bei Frauen von den Krankenkassen übernommen. Allerdings nutzen demnach nur zwei Prozent dieser Menschen die Möglichkeit einer Darmspiegelung als Vorsorgeleistung. Mehr Menschen –15 bis 20 Prozent der Anspruchsberechtigten – entscheiden sich immerhin für den sogenannten FIT-Test. Dabei wird in einer Stuhlprobe der Hämoglobin-Anteil im Blut gemessen. „Das kann ein Hinweisgeber sein. Der Test ist eine gute Ergänzung, er ersetzt aber nicht die Darmspiegelung“, sagt Ockenga. Zwar nehme die Erkrankungs- und Sterberate aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland weiter ab, dennoch erkranken pro Jahr immer noch 55.400 Menschen an Darmkrebs, 23.700 sterben jährlich an der Erkrankung.

Viele merken zum ersten Mal beim Toilettengang, dass irgendetwas nicht stimmt. Wenn zum Beispiel Blut im Stuhl ist, sollte man das unbedingt mit einem Arzt abklären. „Aber auch langanhaltende Bauchschmerzen, ungewöhnlicher Gewichtsverlust, dauerhafte Trägheit und Blässe können Anzeichen dafür sein, dass im Darm etwas schiefläuft.“

Welche Vorsorgemöglichkeiten gibt es?

Doch wo geht man hin, wenn man das abklären lassen möchte? Für eine Darmspiegelung ist man bei einem erfahrenen Gastroenterologen – also einem Magen-Darm-Experten – in den besten Händen. Bei solch einer Spiegelung wird ambulant der gesamte Mast- und Dickdarm untersucht. Es wird kontrolliert, ob es Schleimhautveränderungen gibt. Der Arzt kann auch Gewebeproben nehmen. „Mögliche Darmpolypen können dabei einfach mit einer Schlinge entfernt werden. Man kann Darmkrebs also nicht nur frühzeitig erkennen, sondern auch schon Vorstufen entfernen und so vorsorgen“, sagt Ockenga. Ab dem Alter von 50 bzw. 55 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für mindestens zwei Darmspiegelungen binnen zehn Jahren.

Chirurgie bietet alle modernen  Möglichkeiten

Bereits bei der Darmspiegelung können polypöse Veränderungen oder andere Auffälligkeiten entfernt werden, ist der Krebs schon weiter vorangeschritten, bietet das Chirurgie-Team im Klinikum Bremen-Mitte alle Voraussetzungen, um das Karzinom oder den Tumor bestmöglich zu entfernen. „Mit dem Viszeralonkologischen Zentrum und dem Bremer Enddarmzentrum bieten wir hier praktisch alle modernen Verfahren auf einem sehr hohen Niveau an. Gerade im laparoskopischen Bereich, also der Schlüsselloch-Chirurgie, gibt es große Fortschritte“, sagt Prof. Dr. Hüseyin Bektas. Fachlich könne man hier ein ähnlich großes Spektrum wie ein Universitätsklinikum bieten, gerade Menschen aus Bremen und umzu ein großer Vorteil. „Für komplizierte Eingriffe muss man nicht extra nach Hannover oder Hamburg, sondern man hat die geballte Kompetenz und Erfahrung auch hier vor Ort“, sagt Bektas. Mehr als 400 Operationen an Dickdarm, Dünndarm, Mastdarm und Enddarm werden hier pro Jahr geleistet. 

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Darmkrebsdiagnosen pro Jahr

Zwar nehme die Erkrankungs- und Sterberate aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland weiter ab, dennoch erkranken pro Jahr immer noch 55.400 Menschen an Darmkrebs, 23.700 sterben jährlich an der Erkrankung.

Faktor Ernährung und Bewegung

Neben den Vorsorgeuntersuchungen lässt sich das Risiko für eine Darmkrebserkrankung vor allem auch mit einer gesunden Ernährung und ausreichend körperlicher Aktivität minimieren. „Das heißt, man sollte eine ausgewogene ballaststoffreiche Kost mit viel Gemüse und Obst zu sich nehmen. Und man sollte möglichst wenig rotes Fleisch, insbesondere Wurst essen“, sagt Ockenga. Auch eine vermehrte körperliche Aktivität reduziere das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Vor allem Menschen, in deren Familien es bereits Darmkrebserkrankungen gegeben habe, hätten ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Genauso wie Menschen mit chronischen Darmerkrankungen wie Colitis ulzerosa. Der Großteil, etwa 70 Prozent der Darmkrebserkrankungen, trete laut Ockenga aber ohne erkennbare Ursache auf.

Hier geht es direkt auf die Seite des Viszeralonkologischen Zentrums


Prof. Dr. Johann Ockenga ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Bremen-Mitte und Experte im Bereich Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin. Ockenga ist u.a. Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Mitglied der Task Force Quality of Care der United European Gastroenterologist.


Prof. Hüseyin Bektas ist seit 2016 Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie am Klinikum Bremen-Mitte. An der Medizinischen Hochschule in Hannover leitete er zuvor die Hepatobiliäre- und Pankreaschirurgie (HBP-Chirurgie) und hat viele moderne Verfahren im Klinikum Bremen-Mitte etabliert.

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