„Für Menschen, die sich in diesen Tagen zusätzlich in ihrer Atmung eingeschränkt fühlen, ist es durchaus eine Möglichkeit, wieder eine FFP2-Maske zu tragen.“ So werde die staubige Luft gefiltert, bevor sie in die Atemwege gelangt. Beim Saharastaub handele es sich um feinen Sand der in der Luft liege, aber durchaus grobkörniger als der klassische Feinstaub, der durch den motorisierten Straßenverkehr, Fabrikabgase oder elektrische Geräte wie Drucker oder Computer verursacht werde. „Wenn man diesem Staub ein paar wenige Tage ausgesetzt ist, dürfte das für die Gesundheit langfristig keine große Rolle spiele“, sagt Demedts. Anders sei es bei dauerhafter Aussetzung von staubiger und sandiger Luft, In Fabriken, in denen zum Beispiel sogenannte „Sandwashed Jeans“ hergestellt würden – also Hosen die mit Sandstrahlen bearbeitet werden – seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem viel größeren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. „Da spielt der Schutz vor verschmutzter Luft dann eine besonders große Rolle.“
Bezogen auf den Klimawandel und damit verbundene extreme Wetterphänomene sieht Demedts aber auch auf die Normalbevölkerung durchaus auch ein größeres Risiko für Lungenerkrankungen zukommen. „Man hat bereits untersucht, wie sich Extremwetterlagen wie Hitzeperioden oder Eisstürme auch auf die Lunge auswirken und sie belasten“, sagt Demedts. „Es hat sich zum Beispiel gezeigt, dass in Folge von Extremwetter Asthma-Anfälle häufen“, so der Lungenmediziner. „Es spricht viel dafür, dass der Klimawandel also auch Auswirkungen auf unsere Lungengesundheit haben wird.“
Dr. Steven Demedts ist Chefarzt der Lungenklinik im Klinikum Bremen-Ost und Vorsitzender der Lungenstiftung Bremen