Herr Dr. Boelsen, wer bei großer Hitze Sport treibt, sollte einige Vorsichtsmaßnahmen beachten – darüber wird im Sommer immer wieder berichtet. Die Frage ist: Was bedeutet „Hitze“ in unseren Breitengraden überhaupt? Ab wann kann die Außentemperatur für Sportler zum Problem werden?
Dr. Jonas Boelsen: Die Temperatur allein ist eigentlich nicht entscheidend – es kommt immer auch auf die Luftfeuchtigkeit an. Sobald man an sich selber bemerkt, dass man sich durch das Wetter belastet fühlt, ist Vorsicht geboten. Das kann auch schon bei 25 Grad der Fall sein, wenn es zugleich schwülwarm ist.
Woran liegt es, dass uns hohe Temperaturen mehr belasten als moderate?
Unsere Körpertemperatur bewegt sich in engen Grenzen und wird vom Körper immer im Gleichgewicht gehalten. Sie schwankt also nicht so wie es die Außentemperatur. Deshalb lösen hohe Temperaturen eine Anpassungsreaktion aus: Wenn es sehr warm ist, versucht der Körper, die Wärme loszuwerden. Das passiert, in dem wir schwitzen sowie durch eine verstärkte Durchblutung der Haut. Um Hitze abzugeben, pumpt der Körper mehr Blut in die oberen Hautpartien. Das ist Arbeit für den Körper, und unsere Pulsfrequenz kann so um zehn bis 20 Schläge pro Minute ansteigen. Wenn wir dann noch Sport treiben, entsteht weitere Hitze, die abgegeben werden muss.