Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

Erster Patient mit subkutaner Parkinson-Pumpe behandelt

Patientengeschichten

Parkinson-Pumpen sollen die Krankheit kontrollierbarer machen. Bisher war dafür ein kleine OP nötig, nun reicht eine Injektion. Das Klinikum Bremen-Nord hat den ersten Patienten in Bremen auf dieses neue Therapieverfahren eingestellt.

Jochen Killings Patientenzimmer hat sich in eine kleine Galerie verwandelt. Auf der Wand gegenüber von seinem Patientenbett hat er Ausdrucke von seinen Kunstwerken aufgehängt. So viele, dass der passionierte Maler auf ein buntes Meer an Bildern blickt, was ihm gleich ein besseres Gefühl gibt. Doch das ist nicht das Einzige, was Killing aktuell optimistisch nach vorne blicken lässt. Denn auch bei der Behandlung seiner Parkinson-Erkrankung, unter der er seit nunmehr vier Jahren leidet, hat es einen großen Fortschritt gegeben. Seit Anfang Februar ist Killing – früher langjähriger Mitarbeiter und Betriebsratsvorsitzender im Klinikum Bremen-Ost – der erste Bremer Patient, der eine subkutane Medikamenten-Pumpe nutzen kann. Im Klinikum Bremen-Nord wurde er auf die neueste Therapie aus der Parkinson-Forschung eingestellt.

„Die Pumpe hilf Patienten im mittleren oder späten Stadium der Krankheit, die Symptome der Krankheit viel besser unter Kontrolle zu bekommen“, sagt Dr. Matthias von Mering, Chefarzt der Neurologie im Klinikum Bremen-Nord. Während die Gabe von Tabletten den Wirkspiegel mit einem Mal nach oben schießen und nach kurzer Zeit wieder rasant sinken lasse, führe die Pumpe das Medikament dem Körper konstant zu. Ein Zick-zack-Kurs der Symptomstärke werde auf diese Weise verhindert. „Das steigert die Lebensqualität des Patienten“, sagt von Mering.

„Eine große Erleichterung für Patienten“

Die Neurologischen Kliniken in der Gesundheit Nord haben bereits viel Erfahrung mit der sogenannten Pumpentherapie bei Parkinson-Patienten. So haben das Klinikum Bremen-Nord und auch das Klinikum Bremen-Ost ihre Patienten schon seit einigen Jahren auch mit dem Vorgänger-Modell der Medikamentenpumpe therapieren können – und gehen nun natürlich auch beim nächsten Entwicklungsschritt mit der subkutanen Pumpe voran. Bei früheren Pumpenmodellen war immer erst ein kleiner operativer Eingriff nötig, damit die Pumpe Zugang zum Körper hat. Mit der neuesten Entwickelung ist dies nun einfach per Injektion in das Fettgewebe der Unterhaut möglich – ganz ähnlich wie bei Diabetes-Patienten, die sich täglich Insulin spritzen müssen. Die kleine OP, um eine Andockstelle für die Pumpe (in etwa so groß und flach wie Smartphone) zu schaffen, fällt damit weg. „Das ist eine große Erleichterung für Patienten“, sagt Dr. Matthias von Mering. Man müsse lediglich beachten, die Einstichstelle an Bauch oder Oberschenkel, wo die Pumpe angedockt werden kann, am besten täglich zu wechseln, um der Infektionsgefahr vorzubeugen.

Entwicklung mit Bremer Beteiligung

Dass Bremen-Nord den ersten Patienten auf die neue Pumpe einstellen konnte, hängt auch mit der Forschungsarbeit im schwedischen Lund zusammen. Denn an der dortigen Uni liefen die entscheidenden Studien zu der Neuentwicklung und dort hat mit Prof. Per Odin der Leiter der Parkinsonambulanz im Klinikum Bremen-Nord seinen Lehrstuhl. Odin war entscheidend an der Entwicklung der subkutanen Pumpe entwickelt. „Damit sind wir in der Gesundheit Nord sehr weit vorne in der Parkinson-Therapie“, sagt Chefarzt von Mering.

Bei Patient Jochen Killing hat sich nach wenigen Tagen schon eine deutliche Verbesserung gezeigt. Statt unter dem bei vielen Parkinson-Patienten typischen Zittern litt er vor allem unter Sprachschwierigkeiten, starken Rückenschmerzen und quälender Schlaflosigkeit. „Die starken Rücken- und Nackenschmerzen sind erträglicher geworden“, schreibt der Patient uns in einer E-Mail. „Und der Schlaf ist wieder leise unter dem Bett hervorgetaucht und hat die Alpträume in die Nacht hinaus zum Spielen geschickt.“ Einen gesundheitlichen Fortschritt, den künftig auch viele andere Parkinson-Patienten erfahren sollen können.

Breit aufgestellte Neurologie

Im Klinikverbund Gesundheit Nord gibt es aufgrund der vielen verschiedenen Krankheitsbilder und einem größer werdenden Patientenkreis gleich drei Neurologische Kliniken: im Klinikum Bremen-Nord, Klinikum Bremen-Ost und Klinikum Bremen-Mitte kann praktisch jede neurologische Erkrankung vom Schlaganfall über MS bis hin zu Parkinson diagnostiziert und behandelt werden.

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