Prof. Carmen Loquai freut sich, wieder im Norden zu sein. „Das fühlt sich ein wenig an wie nach Hause kommen“, sagt die neue Chefärztin der Klinik für Dermatologie, Dermatochirugie, Dermatoonkologie und Allergologie am Klinikum Bremen-Ost. Lange hat die gebürtige Hamburgerin nicht mehr in Norddeutschland gelebt, dafür an vielen anderen Orten in Deutschland. Aufgewachsen ist die 47-Jährige in der Nähe von Bonn. Dort studiert Sie auch Medizin. Für ihre Assistenzarztzeit geht sie an die Uniklinik nach Gießen und Münster und wird dort Fachärztin für Dermatologie. Nach drei Jahren folgt der Wechsel an die Universitätshautklinik Essen. Da ist sie schon Oberärztin und hat längst ihr Thema gefunden: Die Dermatoonkologie.
Die klinische Forschung liegt ihr am Herzen
In Essen baut sie das dortige Hautkrebszentrum auf. Dann zieht es sie in die Forschung. Sie wechselt nach Mainz wo sie über 14 Jahre als Oberärztin der Hautklinik das dermatoonkologische Studienzentrum und das an die Universitätsmedizin angeschlossene Hautkrebszentrum Rhein-Main leitet. Die klinische Forschung liegt ihr sehr am Herzen. Gemeinsam mit den Biontech-Gründern arbeitet sie an der Entwicklung einer Impfung gegen das maligne Melanom, des gefürchteten Schwarzen Hautkrebses. Diese Impfung wird inzwischen in klinischen Studien getestet.
Doch ohne den täglichen Kontakt zu ihren Patientinnen und Patienten nur in Labor zu arbeiten – das käme für Carmen Loquai nicht in Frage, sagt sie. Sie möchte nah dran sein an den Menschen, die mit einer schweren Erkrankung umgehen müssen. In ihrer Habilitation hat sie sich dann auch mit dem Nebenwirkungsmanagement bei Schwerstkranken, mit der Palliativmedizin und mit den psychosozialen Belastungen Krebskranker beschäftigt und engagiert sich in der Leitlinien- und Gremienarbeit der Deutschen Krebsgesellschaft.
"Diese Klinik hat das Potenzial für das Niveau einer Uniklinik"
Nun möchte sie in Bremen alles zusammenbringen: „Unsere Patientinnen und Patienten sollen vom aktuellen Wissen aus der Forschung, von klinischen Studien vor Ort und von den neuesten Therapiemöglichkeiten profitieren“, sagt sie, gleichzeitig sei eine enge Betreuung wichtig, um auch bei schwersten Erkrankungen eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten. Aber nicht nur die Behandlung von Hautkrebs ist Carmen Loquai wichtig. Es ist die Bandbreite ihres Faches, die sie von Anfang an begeistert hat und die sie in ihrer Klinik anbieten möchte: „Wir können auch schwere und seltene Erkrankungen hier am Klinikum Bremen-Ost hervorragend behandeln. Diese Klinik hat das Potenzial für das Niveau einer Uniklinik.“
Sie sei jemand, der gerne aufbaue und Neues schaffe, eine so gut etablierte und gut geführte Klinik zu übernehmen, mache ihr den Start einfach. Das gute Ansehen der Bremer Klinik für Dermatologie, die sie als Auditorin der Zertifizierungskommission "OnkoZert" bereits kannte, hatte sie gereizt, sich in Bremen zu bewerben, außerdem das große interdisziplinäre hausübergreifende Onkologische Zentrum. Aber eben auch Bremen als die für sie „genau richtige“ Stadt in Norddeutschland.