Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

Mit einem Mal in Unterzahl

Patientengeschichten

Die Bremer Anja und Torben Henke wünschten sich lange Zeit ein Kind – nun haben sie im Klinikum Bremen-Nord gleich drei auf einmal bekommen und können ihr Glück kaum fassen

 

Foto: Kerstin Hase

Es war wenige Tage vor Weihnachten, als Anja und Torben Henke diese besondere Nachricht erhielten. Anja Henke hatte einen Ultraschalltermin bei ihrer Frauenärztin. Und beim Blick auf die Bilder wurde relativ schnell klar: Das Paar aus Bremen-Nord würde bald Eltern von Drillingen sein. „Mein Mann hat damals bei der Nachricht erst einmal herzlich gelacht“, erzählt Anja Henke. Nun sind die drei Babys im Klinikum Bremen-Nord gesund auf die Welt gekommen. Merle, Lewin und Leandro – die beiden Jungs als eineiige Zwillinge. Und aus dem Lachen von damals wurden bei den Eltern schnell Tränen der Freude.

„Dass sie es im Bauch soweit geschafft haben, ist wie ein Wunder“, sagt Anja Henke. Schließlich hatten es die drei bis in die 35. Schwangerschaftswoche, ehe sie schließlich am 31. Mai per Kaiserschnitt geholt wurden. „Natürlich ist es das Beste für die Kinder, wenn sie sich so lange wie möglich im Mutterleib entwickeln können“, sagt Dr. Remy Malo, leitender Oberarzt der Geburtshilfe im Klinikum Bremen-Nord. Ihre Organe waren zu dem Zeitpunkt der Geburt schon voll ausgereift, nur Merle hatte noch eine kleine Trinkschwäche und musste in den Tagen danach künstlich ernährt werden. Ein langer Anlauf ins Leben mit viel intensivmedizinischer Hilfe war bei diesem Entwicklungsstand aber nicht mehr nötig. Es reichten laut Malo einige Tage, die sie noch auf der Neo-Intensivstation unterstützt werden mussten, dann durfte die Familie am 13. Juni schon nach Hause. „Wir sind einfach sehr glücklich, dass den Kindern nichts fehlt und sie einen so guten Start ins Leben hatten“, sagt Anja Henke.

Kleine Details und großes Dankeschön

Bei mittlerweile etwa 2.300 Geburten im Klinikum Bremen-Nord gibt es pro Jahr zwar im Schnitt um die 50 Zwillingsgeburten. Drillinge – das passiert aber auch in einem so babyreichen Krankenhaus nur etwa einmal im Jahr. Klar, dass das Interesse auf der Station groß war. „Jeder wollte natürlich gerne einmal gucken und gratulieren“, erzählt Anja Henke. Vor allem aber freute sich Anja Henke über die Zuwendung des Klinikteams. „Das fing im Kreißsaal bei den Hebammen an und ging mit den Ärzten und Schwestern auf der Neo weiter. Die kleinen Details waren so rührend“, sagt sie. Besonders Schwester Anna sei ihr im Gedächtnis geblieben, die zum Beispiel darauf geachtet hatte, dass passend zu den kleinen Kuscheltieren der Drillinge am Entlassungstag auch die richtigen „Ausgeh“-Sachen mit Affen-, Koala- und Hippo-Aufnäher rausgelegt wurden – so wie es die Eltern geplant hatten. „Ein großes Dankeschön noch einmal an alle Ärzte, Schwestern und Hebammen für die super Betreuung von Anfang an“, sagt Anja Henke.

Zuhause sind die Eltern nun gewissermaßen in Unterzahl. Zwei Erwachsene kümmern sich dort nun rund um die Uhr um drei Kinder. Doch so aufregend alles ist, so schnell haben die Eltern schon eine gewisse Routine entwickelt. „Es funktioniert gut, auch wenn wir das erste Mal Eltern geworden sind“, sagt Torben Henke. Zum Füttern werden die drei wann immer möglich auf beide Elternarme verteilt. „Wir haben aber auch schon gelernt, wie man sie alle drei auf einmal halten kann, wenn man mal allein ist“, erzählt Anja Henke.

Vorbereitung auf das Leben zu fünft

Bereits im Vorfeld hatte das Pärchen für ihr neues Leben alles zu organisieren versucht, was möglich war. Alles natürlich dreifach. Trinkflaschen, Mobiles, Babykleidung in Frühchengröße. „Für manches sind sie aber jetzt schon zu groß.“ Eine der schwierigsten Herausforderungen war der nötige Kinderwagen. „Neu kann sowas schnell so viel kosten wie ein Kleinwagen“, sagt Torben Henke. Über Online-Kleinanzeigen wurden sie aber günstiger fündig und lernten beim Abholen gleich noch ein andere Drillings-Eltern kennen. Auch in den Sozialen Netzwerken haben sie sich mittlerweile in eine Gruppe eingeklinkt, um sich dort mit anderen Mehrlingseltern über Erfahrungen auszutauschen. Familie und ihren Nachbarn, die sich bereits als künftige Babysitter angeboten haben.

Anja und Torben Henke hatten in den vergangenen Jahren schon länger versucht, Nachwuchs zu bekommen. So recht wollte es jedoch nicht klappen. Über eine Bremer Kinderwunschklinik (dem Bremer Zentrum für Fortpflanzungsmedizin) wurde ihr Traum im vergangenen Jahr dann schließlich doch noch wahr. Zwei künstlich befruchtete Eizellen wurden Anja Henke eingesetzt. Am 15. Oktober war das, dem Geburtstag von Torben Henke. Es sollte tatsächlich ein Glückstag sein. Denn in beiden nisteten sich in der Folge Embryos ein. „Dass sich eine der befruchteten Eizellen dann aber sogar nochmal geteilt hatte, es also drei Kinder werden sollten, war nochmal eine größere Überraschung“, erzählt Anja Henke.

Für ihre eigenen Eltern und Geschwister gab es damals zum Weihnachtsfest übrigens drei Bodys zu Bescherung - als Kinderüberraschung sozusagen. In diesem Jahr sind Merle, Levin und Leandro dann schon selbst dabei unter dem Tannenbaum.

Im Klinikum Bremen-Nord gab es 2021 insgesamt rund 2.300 Geburten, so viele wie bisher noch nie. Als Standort der Level-II-Versorgung werden dort in der Neonatologie auch Frühgeborene behandelt, die ab der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen oder mehr als 1.250 Gramm wiegen.

Drei häufige Faktoren für Mehrlingsschwangerschaften

Das Alter
Frauen, die älter als 35 sind, bekommen statistisch gesehen häufiger Zwillinge (oder mehr Kinder). „Der zentrale Grund dafür ist, dass mit dem Alter die Produktion des Hormons FSH steigt“, sagt der leitende Oberarzt Dr. Remy Malo. Dieser begünstigt, dass in der fruchtbaren Phase mehrere Eisprünge geben kann.

Erbanlage
„Wenn es in der Familie bereits Mehrlingsschwangerschaften gab, ist die wahrscheinlich höher, dass dies auch in der nächsten Generation wieder der Fall sein kann“, sagt Dr. Remy Malo. Das gilt allerdings nur bei zweieiigen Zwillinge. Bei eineiigen Zwillingen spielt die Vorgeschichte keine Rolle, eine eineiige Mehrlingsschwangerschaft ist reiner Zufall.

Kinderwunschbehandlungen
Bei Paaren, für die der Kinderwunsch auf natürlichem Weg nicht funktioniert, gibt es Möglichkeiten künstlich nachzuhelfen. So können die Eierstöcke zum Beispiel mit Medikamenten stimuliert werden, um so die Fruchtbarkeit zu erhöhen. Auch wenn mehrere Eizellen künstlich befruchtet und wiedereingesetzt werden, erhöht das die Chance auf Zwillinge oder in seltenen Fällen sogar mehr Kinder.

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