Ein Team des ZDF hat Marlene Heiß im Sommer zwei Tage mit der Kamera begleitet - von der Leichenschau beim Bestattungsunternehmen über den nächtlichen Bereitschaftsdienst bist zur Besprechung mit ihrem Team des Instituts für Rechtsmedizin. Der Tod und die Gründe des Versterbens einer Person stehen für die Ärztin jeden Tag im Mittelpunkt. Nun wurde die Reportage auf dem YouTube-Kanal der ZDF-Sendung "37 Grad" veröffentlicht. Dabei gibt es nicht nur spannende Einblick in ihren Beruf, sondern es wird auch ein spannender Lebens- bzw. Karriereweg gezeigt: Nach ihrem Realschulabschluss hatte Marleen Heiß damals zunächst eine Ergotherapie-Ausbildung gemacht, holte ihr Abitur nach und absolvierte dann das ersehnte Medizinstudium. Heute arbeitet sie als Assistenzärztin am Institut für Rechtsmedizin im Klinikum Bremen-Mitte. Durch die Reportage gab es eine wahre Flut an positiven und anerkennenden Reaktionen für die Bremer Rechtsmedizinerin. Wir haben Marleen Heiß gefragt, wie sie mit dieser plötzlichen Aufmerksamkeit umgeht.
Frau Heiß, die Reportage haben nach wenigen Tagen haben bereits eine Viertelmillion Menschen auf YouTube gesehen. Dazu gibt es etliche respektvolle Kommentare. Was haben die Reaktionen mit Ihnen gemacht?
Marlene Heiß: Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir vor der Ausstrahlung keine Gedanken über mögliche Reaktionen gemacht habe. Als das Video dann hochgeladen wurde, war ich zunächst überfordert und habe eine Weile gebraucht um die Reaktionen einzuordnen. Diese waren im Familien,- Freundes,- und Bekanntenkreis durchweg positiv, was mich doch sehr erleichtert hat. Und auch die vielen positiven Online-Kommentare haben mich gefreut – ganz besonders die, in denen berichtet wurde, dass auch Kinder den Beitrag gesehen und am Ende gesagt haben: “Wenn sie den Weg so schafft in diesen Job, dann schaffe ich das auch“ oder „Nur weil ich Schwierigkeiten in einem Schulfach habe, heißt das nicht ich, ich kann das nicht schaffen“. Wenn das die Reaktionen bspw. von jungen Menschen auf die Dokumentation sind, dann macht mich das sehr glücklich.
Was hat Sie besonders an der Fachrichtung Rechtsmedizin gereizt?
Ich denke, das war der Umgang mit dem Thema Tod. Der Tod oder das Versterben haben mich schon immer fasziniert und beschäftigt, insbesondere nachzuvollziehen, wie es zum Versterben gekommen ist und was für Faktoren eine Rolle dabei gespielt haben. Der menschliche Körper ist auch nach dem Tod immer im Wandel, und kein Fall ist mit einem anderen Fall absolut identisch. Zudem gibt es noch weitere Aufgabenfelder wie das Gutachtenwesen als Sachverständige, die Zusammenarbeit mit der Polizei und die Arbeit mit den Lebenden in der klinischen Rechtsmedizin zum Beispiel in einer Gewaltschutzambulanz. Diese Vielfältigkeit macht das Fachgebiet so spannend.
Warum würden Sie auch anderen diesen Beruf empfehlen?
Weil der Beruf abwechslungsreich und spannend ist. Wer Action im Berufsalltag braucht, der ist in der Rechtsmedizin richtig. So gut wie kein Tag gleicht dem anderen und man wird kognitiv sowie physisch gefordert.














