Dass die Gesundheit Nord das Nachhaltigkeitszertifikat tragen darf, verdankt sie Fabian Knoke. Er ist Mitarbeiter im Geschäftsbereich Qualitätsmanagement und Risikomanagement und hat seit dem vergangenen Jahr den Plan H-Kurs absolviert. Auf den ersten Blick überraschend – denn alle Fragen rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden in der Gesundheit Nord durch den neuen Stabsbereich Klima, Umwelt und Mobilität bearbeitet. Stabsbereichsleiter Mattis Keil indes ist froh, dass das Zertifikat durch einen anderen Geschäftsbereich erworben wurde. Zum Zeitpunkt des Kursbeginns war er selbst noch gar nicht in der Gesundheit Nord tätig. „Nachhaltigkeit ist ein breites Themenfeld, und entsprechend sollte es auch breit im Unternehmen aufgestellt sein“, sagt er. „Mein Stabsbereich alleine wird es nicht schaffen, das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern und die notwendigen Veränderungen umzusetzen.“ Umso positiver ist es aus seiner Sicht, dass auch an anderer Stelle entsprechendes Wissen erworben werde.
Emissionen reduzieren, Potenziale erkennen
Dass das Thema zunächst bei Fabian Knoke landete, ist allerdings kein Zufall. Denn auch im Geschäftsbereich Qualitätsmanagement und Risikomanagement werden Themen bearbeitet, die die Nachhaltig betreffen. „Wir waren in den vergangenen Jahren im Bereich Compliance immer wieder mit Themen wie dem Lieferketten-Sorgfaltsgesetz oder der Nachhaltigkeitsberichtserstattung befasst“, berichtet Dr. Jörg Pukrop, Abteilungsleiter Risikomanagement und Datenschutz. Insofern musste der Bereich nicht lange überlegen, als das Fortbildungsangebot kam. Fabian Knoke, damals noch recht neu im Geschäftsbereich Qualitätsmanagement und Risikomanagement, meldete sich bei Plan-H an und nahm dann ab Juni vergangenen Jahres an den Fortbildungsmodulen teil. „Es war interessant zu hören, was andere Krankenhäuser schon umgesetzt haben und wo sie bei dem Thema stehen“, berichtet er. Neben ihm hat auch eine Mitarbeiterin des RehaZentrums Bremen den Kurs absolviert, so dass auch die Geno-Tochterfirma nun bereits das entsprechende Zertifikat tragen darf.
Bei dem Kurs handelt es sich um eine einjährige Fortbildung, in der die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Bei drei Präsenzterminen und 14 Online-Modulen lernen die Teilnehmer Strategien, Methoden und Konzepte, um im eigenen Krankenhaus Emissionen zu reduzieren, neue Potentiale für mehr Klimaschutz zu erkennen und die Nachhaltigkeit zu erhöhen. Dazu gehört auch, sich Best-Practice-Modelle aus anderen Städten anzuschauen und sich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kliniken zu vernetzen – mit dem Ziel, voneinander zu lernen und erfolgreiche Strategien von anderen zu übernehmen.
“Das Thema wird hier ernst genommen”
Für Mattis Keil ist es „ein tolles Signal“, dass die Gesundheit Nord nun das Zertifikat tragen darf. „Es ist ein Anfang – das wird sich in den nächsten Jahren sicher weiterentwickeln. Und es zeigt, dass das Thema hier ernst genommen wird.“ Nicht nur in der Gesundheit Nord, auch bundesweit werde das Thema Nachhaltigkeit zunehmend unaufgeregter und professioneller bearbeitet.
Schon heute müssen Krankenhäuser in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit gesetzliche Anforderungen einhalten. Die Bundesregierung hat im Klimaschutzgesetz klare Zielmarken gesetzt: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden. Für 2040 werden 88 Prozent angepeilt, bis 2045 soll Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen. Das Land Bremen hat eine Reduktion der Emissionen um 95% bis zum Jahr 2038 festgelegt. „Wir haben im Gesundheitswesen ohnehin eine der komplexesten Gesetzgebungen“, sagt Dr. Jörg Pukrop. Das Thema Nachhaltigkeit sollte jedoch nicht nur als gesetzliche Pflicht gesehen werden, sondern sei als ein aktueller Aspekt der Unternehmenskultur zu integrieren. Insofern sei es optimal, wenn der Klinikverbund über die entsprechenden Kompetenzen verfüge – und diese mit der Teilnahme am „Planetary Health Kurs“ auch nachweisen könne.