Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

Tragende Rollen - das FTS im Klinikum Bremen-Mitte

Schichtwechsel

Logistik im Krankenhaus: Über das fahrerlose Transportsystem werden im Klinikum Bremen-Mitte die Stationen mit allem versorgt, was sie brauchen

Langsam kommt das Fahrzeug auf einen zugerollt. Auf den ersten Blick ist es eigentlich nur ein flacher, glänzender Kasten, aber mit etwas Fantasie erkennt man sogar ein Gesicht in seiner Edelstahlverkleidung: links und rechts die beiden leuchtend blauen Augen, in der Mitte ein Schlitz wie ein etwas zu breit geratener Mund. Die Zahl in der Mitte – wie eine Startnummer – könnte die Nase sein. Insgesamt 18 dieser ungewöhnlichen Autos – sogenannte Unterfahrschlepper – fahren selbstständig durch das neue Klinikum Bremen-Mitte. Ein wenig erinnern sie an Droiden – diese nützlichen Helfer aus den Star-Wars-Filmen. Statt R2-D2 oder C3PO nennt man sie im Klinikum Bremen-Mitte FTS. Das steht für fahrerloses Transportsystem. Nützliche Helfer – das passt ziemlich gut zu ihrer eigentlichen Aufgabe. Nicht kreuz und quer sondern auf festgelegten Strecken transportieren sie alles, was auf den Stationen im Krankenhaus täglich benötigt wird. Auf ihren flachen Körpern tragen sie Edelstahl-Container, die mit maximal 600 Kilogramm Waren beladen werden können. Die Fahrzeuge haben gewissermaßen eine tragende Rolle für den Krankenhausbetrieb. Wäsche, Essen, Abfall, Sterilgut und Medizinprodukte sollen schließlich zuverlässig dort ankommen, wo es zu einer bestimmten Zeit gebraucht wird.

Große Entlastung

Das System ist eine riesige Entlastung. Schließlich sei es alles andere als eine schöne und schon gar nicht sonderlich gesunde Aufgabe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über Jahre täglich mehrere Hundert Kilogramm von A nach B zu transportieren. Was bisher manuell funktionierte, laufe bis auf das Beladen und Programmieren nun fast vollkommen automatisch. Die gesamte Strecke, auf der sich die Fahrzeuge im Krankenhaus bewegen, ist 2.441 Meter lang. Der Weg dieser selbstfahrenden Helfer beginnt im Keller. Auf Transportbändern – fast wie bei der Gepäckausgabe im Flughafen – werden die manuell befüllten Container zu den Fahrzeugen gefahren. Diese warten dann bereits am Ende des „Gepäckbands“. Wenn sie die Ware aufgeladen haben, machen sie sich auf den Weg. Sie hangeln sich an kleinen runden in den Boden eingelassenen Magneten entlang. Tausende von ihnen kann man bei genauerem Hinsehen im ganzen Krankenhaus erkennen.

Selbstständig unterwegs

Die Fahrzeuge fahren komplett selbstständig, über die Magneten können sie ihre Position überprüfen und – wenn nötig – korrigieren. Sie nutzen einen eigenen Fahrstuhl, um in die oberen Stockwerke und wieder nach unten zu kommen. Kommuniziert wird über WLAN mit dem Leitsystem. Für den Fall, dass die Verbindung ausfällt, gibt es einen zweiten Hochleistungsserver, damit die Transporte sichergestellt sind. Die meisten Transporte werden in den Randzeiten durchgeführt: Früh morgens und spät abends. Das macht doppelt Sinn. Denn dann ist nur wenig los auf den Fluren und die Stationen sind so für den ganzen Tag versorgt. Wenn sich Mensch und Maschine doch mal begegnen, ist das aber auch kein Problem. Per Laserscanner – ähnlich wie bei selbstfahrenden Staubsaugern oder Rasenmähern – erkennen die Fahrzeuge, wenn jemand im Weg steht, und halten rechtzeitig an. Ist der Weg wieder frei, geht es weiter. Irgendwann aber werden auch die Maschinen einmal müde. Nicht von der Schlepperei, sondern weil ihr Akku zur Neige geht. Aber auch das merken sie allein. Denn dann steuern sie selbst früh genug eine der insgesamt 18 Ladestationen an, um ihre Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien rechtzeitig wieder aufzuladen – und um weiter fleißig Container schleppen zu können.

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