Jan Zierow hält eine Hand voll Lochplatten und lange Nägel hoch. Was aussieht wie Aufbauzubehör für einen Ikea-Schrank, hat vor einigen Tagen noch in seinem Arm gesteckt. Letzte Zeichen einer langen, schmerzhaften Krankengeschichte. 12 Operationen liegen hinter dem inzwischen 18-Jährigen aus Nordholz bei Cuxhaven, mindestens zwei weitere werden noch folgen müssen. Aber Jan Zierow lebt, kann wieder laufen und Fahrrad ahren. Alles andere als selbstverständlich nach seinem lebensbedrohlichen Unfall.
Der 6. April 2024 ist der Tag, an dem das Leben des angehenden Zimmermanns beinahe geendet hätte. Jan Zierow radelt los, um Grillgut für den Abend zu kaufen, der Supermarkt ist keine 10 Minuten entfernt. Auf dem Rückweg gibt er Gas. Kopfhörer im Ohr. Laute Musik. Noch schnell bei Rot über den Bahnübergang, wie schon etliche Male zuvor. Den herannahenden Zug hat Jan weder gesehen noch gehört. An alles, was dann folgt, kann er sich nicht mehr erinnern. Er erzählt, dass seine Mutter irgendwann Panik bekommen habe, als der Sohn nicht wiederkommt und man im Ort Martinshörner hört und den Rettungshubschrauber. Kurze Zeit später steht die Polizei vor der Tür mit der furchtbaren Botschaft: „Ihr Sohn hatte einen schweren Unfall“.