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Krebsfrei nach Speiseröhrentumor: "Ich hatte noch was vor im Leben"

Patientengeschichten

Patrick Kraft aus Aschaffenburg litt an Speiseröhrenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Ein sieben Zentimeter großer Tumor hatte sich in seinem Körper breitgemacht. Dass er heute krebsfrei ist, hat er dem Ösophagus-Zentrum im Klinikum Bremen-Mitte zu verdanken. Bereits vor der OP hatte die Chemotherapie den Tumor komplett verschwinden lassen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da musste Patrick Kraft damit rechnen, dass er nicht mehr lange leben wird. „Machen Sie das Beste aus den nächsten sechs Monaten“, habe ihm ein Arzt im Frühjahr relativ nüchtern geraten. Und Patrick Kraft machte das Beste daraus – jedoch nicht etwa, indem er den Kampf gegen den Speiseröhrenkrebs im fortgeschrittenen Stadium aufgab und noch ein paar letzte schöne Momente erlebte. Er machte es mit der festen Absicht, seine Erkrankung zu besiegen. „Ich hatte schließlich noch was vor im Leben.“ Das Durchhalten hat sich gelohnt. Heute, vier Monate nach der niederschmetternden Diagnose ist Patrick Kraft frei vom Krebs. Die in Aschaffenburg eingeleitete und durchgeführte Chemotherapie und die Operation im Ösophagus-Zentrum des Klinikums Bremen-Mitte konnte alle Krebszellen zerstören.

„Die Möglichkeiten, dem Speiseröhrenkrebs wirklich etwas entgegenzusetzen, sind in den vergangenen Jahren immer besser geworden“, sagt Prof. Dr. Hüseyin Bektas, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie in Bremen-Mitte. Dass der Tumor – wie im Fall von Patrick Kraft – schon vor der Operation durch die Chemotherapie gänzlich verschwunden ist, sei dennoch selten. Seit 2024 habe es laut Bektas im Klinikum Bremen-Mitte vier weite-re solcher Fälle gegeben. „Aber auch bei den anderen etwa 30 bis 35 anderen Patienten pro Jahr konnten wir den Tumor nach der neoadjuvanten Chemotherapie dann bei der Operation komplett entfernen. Seit mehreren Jahren haben wir jetzt keinen Speiseröhrenkrebs-Patienten mehr nach der Operation verloren“, sagt Bektas.

Es fing mit Schluckbeschwerden an

So wie auch Patrick Kraft. Dass etwas in seinem Körper nicht stimmte, spürte der 55-jährige Familienvater aus der Nähe von Aschaffenburg erstmals im vergangenen Winter. Er litt unter Schluckbeschwerden und einem Ziehen im Bauchbereich. Nach einer Magenspiegelung nahm ihn seine damalige Ärztin beiseite und sagte „Wir müssen reden“. Ein großer Tumor, höchstwahrscheinlich bösartig, sei festgestellt worden. Eine endoskopische Ultraschalluntersuchung brachte weitere Klarheit. Sieben Zentimeter groß war der Tumor, unter dem Patrick Kraft litt und seine Speiseröhre praktisch verstopfte. Es war bereits ein sehr weit fortgeschrittenes Stadium erreicht, auch die Lymphknoten waren befallen, doch es gab noch keine Metastasen.

„Ich habe mir Rat bei vielen verschiedenen Ärzten geholt. Die einen haben gesagt, mach dir keinen Kopf, das packen wir an. Andere machten mir weniger Hoffnung“, erzählt Patrick Kraft. Schließlich vertraute er auf die Empfehlung eines Bekannten, der ihm den Bremer Chirurgen Prof. Hüseyin Bektas und das Team des onkologischen Zentrums im Klinikum Bremen-Mitte empfahl.

Dort im Onkologischen Zentrum ist man neben vielen anderen Krebsformen auch auf die Behandlung von Speiseröhrenkrebs spezialisiert, seit diesem Sommer ist das Klinikum Bremen-Mitte erfolgreich als Ösophagus-Zentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert worden und darf somit als einziges Krankenhaus in Bremen die Speisröhre operieren. Eine Erfahrung von 26 Fällen pro Jahr muss es mindestens geben, in Bremen-Mitte sind es mehr als 30 Fälle, die das Team aus Internisten, Onkologen und Chirurgen hier jedes Jahr behandelt. Und dazu gehören viele verschieden Disziplinen: Die Innere Medizin um Prof. Johann Ockenga leiste die genaue Diagnostik samt Endoskopie und einem CT von Bauch und Lunge (Staging), in einer interdisziplinären Tumorkonferenz mit Ärztinnen und Ärzten aus verschiedenen Fachbereichen und Instituten des Klinikums Bremen-Mitte lege man gemeinsam das therapeutische Vorgehen fest. Und mit einer Kombination aus einer präoperativen Chemotherapie (im Fachjargon „neo-adjuvant“), einer anschließenden radikalen Operation und einer weiteren Chemotherapie nach der Operation könne man heute die beste Prognose erreichen. „Ziel ist es, den Tumor mit der neoadjuvanten Chemotherapie schon vor der OP so zu verkleinern, um eine bessere Ausgangsposition für die anschließende Operation zu haben“, sagt Prof. Maher Hanoun, Leiter des Onkologischen Zentrums in Bremen-Mitte.

Keine Krebszellen mehr

Zum Erstaunen des OP-Teams – schließlich war der Tumor bei der Diagnose mit sieben Zentimetern schon beträchtlich – war während der Operation tatsächlich kein Tumor bei Patrick Kraft mehr sichtbar. Die Chemotherapie hatte ganze Arbeit geleistet. Das vormals befallene Gewebe musste dennoch herausoperiert werden, aus einem Teil seines Magens formte das Team um Prof. Bektas eine neue Speiseröhre und zog diesen „Magenschlauch“ in den Brustkorb, wo er ihn an den oberen Anteilen der Speiseröhre anschloss.

Mit dieser Rekonstruktion kann Patrick Kraft wieder auf normale Weise Nahrung aufnehmen. Als danach dann die Ergebnisse aus der Pathologie kamen, dass tatsächlich keine Krebszellen mehr im Körper von Patrick Kraft zu finden sind, war die Freude umso größer. „Wir können gar nicht beschreiben, wie dankbar wir dafür sind“, sagt Patrick Kraft, der während der gesamten Zeit auch viel Unterstützung von Freunden und Familie und insbesondere von seiner Frau Christiane und seinem Sohn Jannik erfahren hatte.

Mit unbändigem Willen und seinen Nachnamen zur Tugend machend hatte Patrick Kraft sich mit aller Macht gegen die Krankheit gestellt, einen Umgang damit gefunden und den Glauben daran entwickelt, dass alles gut werden würde. Dass er nun Anfang September – vier Monate nach der schlimmen Diagnose – tatsächlich gesund nach Aschaffenburg zurückgekehrt ist, „habe ich immer gehofft. Dass es Wirklichkeit geworden ist, ist unglaublich schön“. Gleichzeitig möchte er mit seiner Geschichte aber auch anderen Krebspatienten Mut machen. „Ich möchte jeden ermuntern, niemals aufzugeben und weiterzukämpfen“, sagt Patrick Kraft. „Auch wenn es einem noch so schwerfällt.“

Diese Risikofaktoren spielen eine Rolle bei Speiseröhrenkrebs
Als Hauptrisikofaktoren für die Erkrankung an Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) gelten Tabak- und Alkoholgenuss. Auch bei Menschen, die an Sodbrennen (Reflux) leiden, ist das Risiko erhöht, denn die häufigen Entzündungen in der Speiseröhre begünstigen die Entstehung von Krebszellen. Das Klinikum Bremen-Mitte bietet mit dem zertifizierten Ösophagus-Zentrum (als Teil des großen Onkologischen Zentrum und einzigem Speiseröhren-Zentrum in Bremen) ein umfassendes Therapieangebot.

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