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Vorsicht, heiß! Wie man Kinder vor Verbrennungen schützen kann

Gesundheit

Zur Weihnachtszeit steigen die Brand- und Verbrühungsgefahren für Kinder. Wir haben Oberärztin Aicha Charimo-Torrente aus der Kinderchirurgie des Klinikums Bremen-Mitte gefragt, wo die größten Risiken lauern – und ab wann sogar eine Operation nötig ist.

Wenn die ersten Kerzen brennen und der Duft von Plätzchen und heißem Kakao in der Luft liegt, ist die Adventszeit besonders gemütlich. Doch gerade in dieser festlichen Atmosphäre lauern Gefahren, die oft unterschätzt werden. Offene Flammen, heiße Oberflächen und Flüssigkeiten können Kinder innerhalb von Sekunden in Gefahr bringen.

Gefahr durch offene Flammen

Besonders Kerzen am Adventskranz oder auf dem Tisch sind eine häufige Unfallquelle. „Kinder sind neugierig und greifen oft schneller nach Kerzen, als man denkt“, warnt Oberärztin Aicha Charimo-Torrente, die mit ihrem Team im Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess in Bremen pro Jahr über 60 Kinder mit sogenannten thermischen Verletzungen versorgt und operiert. „Das Risiko wird oft unterschätzt“.  Schon ein leichtes Ziehen an der Tischdecke kann genügen, damit Kerzen oder heißes Wachs umkippen. „Um Unfälle zu vermeiden, sollten Kerzen und Teelichter deshalb immer außer Reichweite von Kindern platziert werden“, rät die Oberärztin. Elektronische Kerzen seien eine sichere Alternative.

Auch Kamine bergen Risiken. Denn viele Kinder möchten das flackernde Feuer aus nächster Nähe betrachten und berühren dabei die heiße Scheibe. „Solche Verbrennungen behandeln wir regelmäßig stationär“, berichtet Charimo-Torrente. Ab einem Verbrennungsgrad 2B – der zweithöchsten Kategorie, bei der die Haut nicht mehr eigenständig heilen kann – sei eine Operation, gegebenenfalls auch eine Hauttransplantation, notwendig. Eine durchgehende Aufsicht der Kinder sei daher wichtig. Zudem könne ein Schutzgitter vor dem Kamin zusätzliche Sicherheit bieten – besonders an stressigen Festtagen, bei denen Erwachsene leicht abgelenkt sind.

Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten

In der Küche bleiben Backbleche, Herdplatten und Töpfe lange heiß und können noch Minuten später schmerzhafte Verbrennungen verursachen. Am häufigsten komme es jedoch zu Verbrühungen. „Gerade in der Adventszeit sehen wir viele Kinder, die sich durch verschütteten Tee oder Kakao verbrühen“, erklärt Oberärztin Aicha Charimo-Torrente. Oft genüge ein kurzer unachtsamer Moment: Ein herunterhängendes Kabel wird zu einem spannenden Spielzeug, eine Tasse am Tischrand wirkt greifbar nah. „Heiße Getränke gehören immer in die Tischmitte“ betont die Oberärztin. Zudem wies sie ausdrücklich darauf hin, dass Kabel niemals frei herabhängen dürfen.

Schmerzhafte Folgen

Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter sind nicht nur schmerzhaft. „Sie können Narben hinterlassen, kosmetische Probleme verursachen oder die Beweglichkeit einschränken“, warnt die Oberärztin.  Im schlimmsten Fall könne es sogar zu Amputationen kommen. Prävention sei daher der wichtigste Schutz.

Was tun im Notfall?

Komme es zu einer Verletzung, sei schnelles Handeln entscheidend. „Zuerst die Hitzequelle entfernen und die betroffene Stelle mit lauwarmem Wasser kühlen“, rät Aicha Charimo-Torrente. Dabei dürfe das Wasser nicht zu kalt sein, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Wichtig sei außerdem: Keine Cremes, Öle oder Hausmittel auf die Brandwunde geben. Bei größeren oder tiefen Verletzungen müsse umgehend der Notruf gewählt werden.

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