Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

GERÜCHTE KÜCHE - Ernährungsmythen auf der Spur

Gesundheit

Dickmacher? Fitmacher? Oder doch Krankmacher? Über unsere Lebensmittel gibt es Tausende Weisheiten, doch welche stimmen

und welche sind falsch? Wir haben einige Ernährungsmythen mit Ernährungsmediziner Privatdozent Dr. Jan-Michel Otte genauer

unter die Lupe genommen.

Zu Besuch in unserer Gerüchteküche.

 

 

Brot macht dick und ist ungesund

Gerade für die Verfechter kohlehydratarmer Nahrung steckt der Teufel oft im Brot: Es mache dick und trage sogar Mitschuld an Diabetes. Das ist so allerdings nicht richtig: Gerade Vollkornbrot (echtes Vollkornbrot, kein mit Malz eingefärbtes Weißbrot) hat sehr viel Ballaststoffe. Die sind gesund und machen satt. Außerdem liefert es verschiedene Vitamine sowie Iod, Fluor, Magnesium und Zink.

 

 

Bio-Lebensmittel sind gesünder

Nicht unbedingt. Laut einer Analyse der Stanford University, die in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, sind biologische Lebensmittel kaum
oder gar nicht nährstoffreicher. Öko-Lebensmittel enthalten nicht mehr Vitamine und nicht weniger Krankheitserreger als Lebensmittel aus nicht-biologischem Anbau. Lediglich das Risiko, dass Obst und Gemüse Pflanzenschutzmittel beinhalten, ist bei Bio- Lebensmitteln geringer.

Milch ist ungesund und Vollmilch macht dick

Milch kann ganz sicher ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. Wer Milchzucker (Laktose) verträgt und nicht gegen Milchbestandteile allergisch ist, kann sie ohne Angst verzehren. Milch hat einen hohen Anteil wichtiger Nährstoffe wie z.B. Kalzium, Jod, hochwertige Eiweiße, vielfältige Fettsäuren. Langzeitstudien zeigen, dass bei regelmäßigem Konsum von Milch und Milchprodukten das Risiko für Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes oder Darmkrebs sinkt.

Kaffee macht krank

Falsch! Kaffee hat viele gesundheitsfördernde Effekte. Allein ein starker Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz bei übermäßigem Konsum könnte schädlich sein. Entgegen der früheren Meinung „entwässert“ Kaffee auch unseren Körper nicht. Der Einfluss auf den Wasserhaushalt ist gering, so dass Kaffee heute in die Flüssigkeitsbilanz des Tages miteinbezogen wird.

Saures macht lustig

Um 1700 bedeutete „lustig“ so viel wie „gelustig“. Also: „auf etwas Lust haben“. Gemeint ist die Lust auf Essbares. Genau betrachtet macht sauer also nicht lustig sondern hungrig! Die Säure reizt nicht unsere Lachmuskeln, sondern regt den Speichelfluss und die Magensäureproduktion an. Deshalb finden sich in vielen Vorspeisen, Antipasti oder Tapas auch Gurken, Kapern, sauer eingelegte Pilze, Auberginen und Meeresfrüchte.

Frisches Gemüse ist besser als Tiefgekühltes

Diese Aussage stimmt eindeutig nicht. Tiefkühlkost kann sogar gesünder sein als frische Lebensmittel. Das Gemüse, das im Tiefkühlfach landet, wird oft frisch vom Feld schockgefroren. Dadurch bleiben viele Vitamine erhalten, die licht-, luft- und wärmeempfindlich sind. Bei frischem Gemüse kann es dagegen vorkommen, dass es Tage lang
in Kisten im Supermarktregal liegt und dadurch einen Großteil seines Vitamingehalts einbüßt.

 

 

„Light“, „Leicht“ oder „Fettarm“ – das ist gesund und hilft beim Abnehmen

Die Lebensmittelindustrie hat den Trend zu bewusster Ernährung entdeckt und nutzt ihn mit Fitness- und Wellness-Begriffen gezielt aus. Oft werden jedoch Lebensmittel beworben, die alles andere als kalorienarm sind. Bei fettarmen Produkten wird der Geschmacksmangel häufig durch andere Inhaltsstoffe wie beispielsweise Stärke und Zucker ausgeglichen. Der Kaloriengehalt unterscheidet sich dann kaum, ist manchmal durch den hohen Zuckergehalt sogar höher und das „Light Produkt“ am Ende gar nicht gesund. Genau hinsehen lohnt sich!

 

Privatdozent Dr. Jan-Michel Otte ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Klinikum Links der Weser mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Infektiologie, Diabetologie, Ernährungsmedizin und Stoffwechsel.

Diesen Artikel teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Artikel teilen
Artikel teilen

Die aktuelle Ausgabe unseres Magazins gesund mal 4

Erhältlich in Apotheken, Arztpraxen und natürlich in unseren vier Krankenhäusern. Diese Ausgabe ist als Download verfügbar (per Klick auf das Cover)

Alle Ausgaben

abgehorcht – die Kolumne

In unserer Kolumne „Abgehorcht“ berichten unsere Autoren über die alltäglichen Versuche gesünder zu leben. Und darüber, warum das am Ende oft doch nicht klappt.
Kolumne „Abgehorcht“ lesen

Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen

Klinikum Bremen-Mitte
St.-Jürgen-Str. 1

28205 Bremen

Fon 0421 497-0

Klinikum Bremen-Nord
Hammersbecker Straße 228
28755 Bremen
Fon 0421 6606-0

Klinikum Bremen-Ost
Züricher Straße 40
28325 Bremen
Fon 0421 408-0

Klinikum Links der Weser
Senator-Weßling-Straße 1
28277 Bremen
Fon 0421 879-0