Die moderne Chirurgie ermöglicht heute viel schonendere Eingriffe als noch vor einigen Jahren. Wie gut ein Patient einen komplexen Eingriff übersteht, hängt aber auch davon ab, wie sein Zustand vor der OP ist. Das hat nun der Bremer Arzt Emmanouil Panagiotakis vom Klinikums Bremen-Mitte im Rahmen seiner Promotionsarbeit am Beispiel von Pankreasresektionen bei duktalen Adeno-Karzinomen (Entfernung einer speziellen Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs) wissenschaftlich belegt. Die Ergebnisse, die Mitte März in der renommierten Fachzeitschrift „Langenbecks Archives of Surgery“ veröffentlicht wurden: Vor allem ein niedriger Hämoglobinwert (rote Blutkörperchen), aber auch das Ausmaß der OP und ein sehr niedriger BMI-Wert (Body Mass Index) sind Risikofaktoren, die die Überlebenschancen beeinflussen. In der Studie wurden insgesamt 101 Fälle aus dem Zeitraum 2016 bis 2020 ausgewertet.
„Diese Faktoren sind auch auf andere Krebspatienten übertragbar – vom Magen- bis zum Darmtumor“, sagt Prof. Dr. Hüseyin Bektas, Chefarzt der Viszeralchirurgie am Klinikum Bremen-Mitte und Doktorvater dieser Promotionsarbeit. Gerade der Hämoglobin-Wert spiele eine zentrale Rolle. Am Klinikum Bremen-Mitte, das seit 2019 unter Leitung von Prof. Michael Winterhalter Mitglied im bundesweiten Netzwerk Patient Blood Management ist, gebe es auf Grundlage der Studienergebnisse bereits Überlegungen, wie man diese Patienten künftig in Bremen-Mitte interdisziplinär mit Hämatoonkologie, Gastroenterologei, Chirurgie besonders effektiv mit besseren Hämoglobinwerten auf eine komplexe OP vorbereiten könne. Beim anderen Risikofaktor „BMI-Wert“ geht es den Ärzten zufolge vor allem um Patienten mit Mangelernährung. Aufgabe der Ernährungsmedizin samt des Ernährungsberaterteams sei deshalb, auch die Patienten vorab zu stabilisieren. „Viele der Pateinten bekommen von uns im Vorfeld schon hochkalorische Trinknahrung vor der OP“, sagt der Chefarzt der Medizinischen Klinik II, Prof. Johann Ockenga.